Nümbrecht - Im Juni 1984 kauften Lutz und Petra Leckebusch die Geringhauser Mühle in Nümbrecht. Damals war es ein Reitstall mit 15 Boxen und 1,5 ha Land. Heute bietet die Anlage Platz für 100 Pferde auf 80 ha Weideland. Rund 300 Fohlen wurden hier geboren, 2.000 Pferde aus den USA importiert und 18 Azubis bis zur Prüfung begleitet. Eine stattliche Bilanz, der noch unzählige Turnier- Zucht- und Show-Erfolge hinzugefügt werden müssen.
"Es ist ein arbeitsreiches Leben, aber es macht unheimlich viel Spaß. Wir haben in den 20 Jahren sehr viele gute Pferde gehabt und viele nette Leute kennen gelernt. Viele melden sich am Telefon mit dem Namen ihres Pferdes, weil sie wissen, an das Pferd erinnern wir uns bestimmt", so Lutz und Petra Leckebusch, die sich schon auf die nächsten 20 Jahre freuen.
Den Grundstein zur Western-Reiterei legte ein schwerer Unfall
In Schleswig Holstein habe ich eine Bereiter Ausbildung auf einem Trakehner Gestüt gemacht, die ich aber wegen einem schweren Reitunfall nicht beenden konnte. Western Reiten fand ich zuerst gar nicht so überzeugend. Aber Jean Claude Dysli und seine Quarter Horses haben mich fasziniert. Nachdem ich bei ihm im Schwarzwald meine ersten Quarter Horse unter dem Westernsattel geritten habe, war ich dabei und stieg um aufs Westernreiten", erklärt Lutz Leckebusch.
Im Juni 1984 kauften Leckebuschs die Geringhauser Mühle in Nümbrecht. Die Reithalle stand bereits und die beiden waren begeistert von dem alten Fachwerkhaus, dessen Fundamente im 13. Jahrhundert gelegt wurden und von der Lage des Hofes, in der wunderschönen Landschaft mit unbegrenzten Ausreitmöglichkeiten.
"Ich war 25 Jahre alt und hatte gerade unser zweites Kind bekommen. Ich hatte die Wahl zwischen einem Studium der Medizin in Münster und einem gemeinsamen Reitbetrieb. Wir entschieden uns gegen alle Vernunft und gegen alle guten Ratschläge für die Mühle und die Pferde. Und es war eine gute Entscheidung", berichtet Petra Leckebusch. "Bevor wir den Hof kauften habe ich weitere Erfahrung auf der Jomm Ranch gesammelt und mich intensiv mit dem Westernreiten beschäftigt."
Erfahrungen in den USA - Anfangs auch mal über den Tisch gezogen
Schon bald wollten die Leckebuschs eine Quarter Horse Zucht aufbauen und fanden nicht genug Pferde dafür in Deutschland. So reisten sie 1986 nach Texas und kauften dort die ersten Pferde. Lutz Leckebusch: "Wir haben reichlich Lehrgeld bezahlt. Die ersten Pferde haben wir viel zu teuer gekauft und auch mit den Papieren stimmte nicht immer alles. Wir waren eben echte Greenhorns. Die Amerikaner habe das schnell erkannt und manche auch ausgenutzt. Bis heute habe ich rund 2000 Pferd in USA gekauft. Viele auf Auktionen und einige von Züchtern und Privat Leuten. Bei jedem Pferd lernt man dazu. Ich habe viele Freunde in den USA und freue mich immer wieder auf die Einkaufsreisen."
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| Contoureds Dee Dee ist eines der erfolgreichsten Pferde aus der Zucht des Gestüts. Die Stute hat viermal in Folge die DQHA Futurity gewonnen und war viermal Europameister |
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Die Cracks
Unter den von Leckebuschs importierten Pferden waren heute so bekannte Pferde wie: Olena San Badger (Grischa Ludwig), Scotch Bar Venture (Heidi Risse), Lotta Zippo (Fam. Köhler), Smart Buck (Meyer), Scoop From Hollywood , Little Peppy Coke (Fam. Emmel) uvm.
Auch ihre eigene Zucht haben sie auf Import Pferden aufgebaut. So kaufte Lutz Leckebusch den Quarter Horse Hengst Contoured 1989 als Jährling in Texas und trainierte und showte ihn dann in Deutschland bis zum AQHA Champion Titel.
Auch der Paint Hengst Cats Lad war zwar schon siebenjährig und ungeritten, aber er wurde schließlich unter Lutz einer der erfolgreichsten Paint Hengste in Europa mit unzähligen Siegen in Reining, Trail, Western Riding usw. "You never ride a seven year old stallion - wurde Lutz Leckebusch damals von Jack Brainard gewarnt, bei dem der Hengst in Quarantäne für den Export stand. "Er hat am Anfang gebockt wie ein Rodeo Pferd, aber später war er das zuverlässigste Show Pferd, dass ich je hatte. Er ging alles und immer", erinnert sich Leckebusch.
Es geht nicht nur um Pokale
Lutz und Petra Leckebusch haben unzählige Erfolge mit ihren Pferden errungen, darunter Deutsche Meister und Europa Meister Titel. "Ich bin nicht sehr gut darin solche records zu führen. Natürlich war es ein High Light für uns als 1996 unser Pferd Heza German Melody unter Jeff Kasten die Limited Open Reining Futurity in Oklahoma gewann. Solche Titel sind schön, aber unser Leben gehört den Pferden auch über solche Erfolge hinaus. Aus einem verhaltensgestörten Nervenbündel ein gutes Freizeitpferd gemacht zu haben, ist auch ein Erfolg, auch wenn man keinen Pokal dafür bekommt.
Heute hat die Geringhauser Mühle Platz für rund 100 Pferde und 80 ha Weide Land.
"In 20 Jahren sind rund 300 Fohlen hier geboren. Viele sind ihren Weg gegangen und sind gute Showpferde geworden oder zuverlässige Freizeitpartner. Unser Zuchtziel sind gute, gesunde Pferde die charakterstark und leicht zu trainieren sind. Wenn dann hin und wieder ein gutes Showpferd daraus hervorgeht, freuen wir uns. Aber genauso wichtig ist uns der Freizeitreiter, der uns berichtet, dass er jeden Tag Spaß mit seinem Pferd im Gelände hat."
Heute decken im Gestüt Leckebusch die QH Hengste Ligthnin Chick Olena, Contoured, Andy Poco und der sehr erfolgreiche Paint Vererber Cherokee Blanca.
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| Caroline und Linda bereiten sich auf ihren Turnier Start vor |
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Vielseitigkeit wird groß geschrieben
Die Leckebuschs sind sehr vielseitig, sie züchten, trainieren, mache Wanderritte, fahren Kutsche, bieten zahlreiche Kurse an und stellen Pferde auf Turnieren vor.
Lutz Leckebusch trainiert die Jungpferde, die Turnierpferde und die Verkaufspferde in der Mühle. Er reitet jeden Tag acht bis 12 Pferde und ist als unermüdlicher Arbeiter bekannt.
Er wird heute unterstützt von seinen drei Töchtern Linda (20 Jahre), Helen (12 Jahre) und Caroline (elf Jahre), die auch jeden Tag im Sattel sitzen.
Der älteste Sohn Fabian (22 Jahre) reitet nicht mehr, teilt aber mit seinem Vater die Leidenschaft für Motoren.
Linda lernt zurzeit auf dem elterlichen Betrieb den Beruf der Pferdewirtin Zucht und Haltung und möchte auch später weiter mit Pferden arbeiten. Sie blickt schon auf eine erfolgreiche Show Karriere zurück und hat sich auch in diesem Jahr mit ihrem Cherokee Blanca Sohn Cherokee Cactus einiges vorgenommen.
"Ich hatte gehofft, dass Linda was "richtiges" lernt. Aber sie ist eben genauso Pferdeverrückt wie wir", erklärt Petra Leckebusch. "1991 habe ich meinen Pferdewirtschaftsmeister gemacht und bis heute 18 Azubis bis zur Prüfung begleitet. Darunter Barbara Metzger, Michaela Klee, Henning Daude, Sascha Ludwig. Es macht mir sehr viel Freude hier im Team mit vielen jungen Leuten zu arbeiten und sie zu Horseman und Horsewoman zu auszubilden.
Erfolgsrezept: An einem Strang ziehen
Einen solchen Betrieb kann man nur erfolgreich führen, wenn beide Partner an einem Strick ziehen und zusammen mit zuverlässigen Mitarbeitern. Heute leitet Pferdewirtschaftsmeisterin Stephanie Ruhe, die hier gelernt hat, den Stall und den Deckbetrieb. Wir können uns hundertprozentig auf ihren Einsatz und ihr Wissen verlassen. Dass ist sehr wichtig. Auch Gary Marble aus USA hat schon seit sieben Jahren seine Trainings Pferde in unserem Stall und wir alle profitieren von seiner Erfahrung und seinen Tipps", so Petra Leckebusch weiter.
In dieses Konzept passt auch, dass alle Leckebuschs eine EWU Trainer Linzens haben, Lutz ist A Trainer und Petra und Linda sind B Trainer und auf ihrem Betrieb EWU Trainer ausbilden.
Bundesweit 200.000 interessierte Reiter
"Die Nachfrage nach guter Ausbildung im Western Bereich wird immer größer. Die FN Studie im letzten Jahr hat ergeben, dass wir über 200.000 Interessierte Reiter haben, die Westernreiten lernen möchten. Dazu brauchen wir nicht nur die Pferde sondern auch gut ausgebildete Reitlehrer! Ich hoffe, dass es bald einen Pferdewirt Schwerpunkt Westernreiten geben wird, daran arbeite ich gerade mit Unterstützung der EWU." Berichtet Petra Leckebusch.
Der "böse Pferdehändler"
Lutz Leckebusch bezeichnet sich gerne selber als der "böse Pferdehändler", aber er ist zum handeln gekommen, weil er gerne gute Pferde reitet. Als Händler kann man sich die Pferde aussuchen, die man reitet. So kam es dazu, dass er immer wieder gute junge Pferde kauft, diese ausbildet und dann verkauft. "So bin ich mein eigener Herr und keiner redet mir in die Ausbildung rein oder setzt mich unter Erfolgszwang. Ich möchte gerne selbst entscheiden, ob ein Pferd noch drei Monate Weide braucht, ob ich lange im Gelände reite oder ob es schon ein Show Pferd werden kann.
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| Lutz mit Lightnin Chick Olena in der Cowhorse |
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Cowhorses denken mit
Seine Leidenschaft sind die Cowhorses: "Da sehen die Pferde einen Grund mitzuarbeiten und sind hochmotiviert. Ein gutes Cowhorse macht unheimlich viel Spaß." Mit jedem neuen Pferd lernt man dazu. "Wenn man mit Pferden arbeitet, muß man sich immer fortbilden. Stillstand ist Rückschritt und es gibt so viel zu lernen", sagt Lutz Leckebusch, der sich gerade auch wieder, sozusagen als Hobby, mit dem klassischen Reiten beschäftigt und einen Andalusier Hengst in klassischer Dressur ausbildet.
Lutz Leckebusch in der klassischen Dressur
"Gutes Reiten ist gutes Reiten und viele Elemente der klassischen Dressur helfen mir meine Westernpferde rittiger zu machen und leichter an die Hilfen zustellen. Ich liebe die gute klassische Reiterei wegen ihrer Feinheit und der Geduld in der Ausbildung. Deshalb besuche ich zurzeit Kurse bei Philippe Karl, weil er ein exzellenter Horseman ist mit einer großen Liebe zu den Pferden."
Jährlich sechs Shows in der Geringhauser Mühle
 | 19th Nümbrecht Open AQHA/DQHA/NRHA
Vom 9.-11. Juli findet auf der Anlage des Trainingsstalls Leckebusch die große Sommer Show mit zwei AQHA/DQHA Shows und dem traditionellen Summer Slide der NRHA statt. In den AQHA Klassen wird ein Preisgeld von 1.500,- € ausgeschüttet sowie zusätzliche Ehrenpreise. Die NRHA Klassen sind mit 7.500,- € dotiert. Zum 20jährigen Bestehen des Trainingsstalls Leckebusch spielt die "Meller Band" aus Köln guten alten Rock N Roll.
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| In der Geringhauser Mühle werden jährlich sechs Shows, mit Beteiligung der DQHA/AQHA, der EWU und der NRHA angeboten. Der dort beheimatete Reitverein die Pferdefreunde Geringhauser Mühle und ihre 230 Mitglieder helfen diese Turniere durchzuführen. Das erste Turnier im Jahr 1986 richtete damals Jack Brainard aus Texas. In diesem Sommer findet das große Sommer-Turnier die Nümbrecht Open zum 19. Mal statt.
Wenn man in der Geringhauser Mühle ist wird einem schnell klar, das ist hier nicht nur ein Betrieb, das ist eine Art zu Leben. Hier leben die Menschen mit den Pferden und jeder Besucher, ob Kunde oder Pferd, wird herzlich aufgenommen.
Wer Lust hat mit zu feiern sollte am 10 Juli nach Nümbrecht kommen, dort wird im Rahmen des großen Sommerturniers abends eine große Party gegeben. Weitere Info auch unter: www.Leckebusch.com Barbara Stuhlmann (6.7.2004 08:53)
oberberg-heute sagt: Herzlichen Glückwunsch!
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